Manchmal gibt es schon äußerst seltsame Zufälle...
Stellen Sie sich vor, ein inhaftierter Mörder findet bei seinem Hofgang ein Nest mit drei Spatzen und beginnt daraufhin eine Weltkarriere als Ornitologe und wird auch von anderen Vogelwissenschaftlern anerkannt? Sie halten das für unglaubwürdig?
Der 1890 in Seattle (USA) geborene Robert Stroud tötet im Jahre 1909 einen Kontrahenten. Es ging dabei um einen Streit um Strouds damalige Lebensgefährtin Kitty O´Brian. Sie ist damals doppelt so alt wie Stroud und verdient ihren Lebensunterhalt als Tänzerin und Prostituierte. Noch im August 1909 wird Stroud verurteilt, erhält 12 Jahre Gefängnis, die er auf einer Gefängnisinsel in Seattle absitzen soll.
Nachdem er 1912 einen Mithäftling niedergestochen hat, wird Stroud in ein Hochsicherheitsgefängnis nach Leavenworth verlegt. Hier erstach er 1916 einen Wärter, woraufhin man ihn zum Tode verurteilte. Seiner Mutter und ihrem aufopferungsvollen Kampf verdankt er es, dass US-Präsident Wilson die Todesstrafe in eine lebenslange Haft umwandelt.
Bei einem Hofgang, findet Stroud ein Nest mit drei Spatzen, dass er aufhebt und fortan mit der Beobachtung der Vögel beginnt. Anfangs wird sein "Hobby" noch von den Gefängniswärtern geduldet; so kann Stroud mit der Zucht und der Beobachtung von Kanarienvögeln hinter den Gefängnismauern beginnen. Aus diesen Beobachtungen resultieren mehrere ornithologische Bücher, die Stroud trotz einer nur schlechten schulischen Bildung veröffentlicht und die auch von namhaften Wissenschaftlern anerkannt werden. Auf dem Postweg hält er regelmäßigen Kontakt zu anderen Wissenschaftlern.
Mit seiner Verlegung in das Gefängnis Alcatraz bestand jedoch später keine Möglichkeit der Vogelzucht mehr und Stroud widmete sich dem Studium juristischer Themen. Dennoch entsteht 1962 ein Film über die Lebensgeschichte Stroud´s mit dem Titel "The Birdman of Alcatraz" (dt. "Der Gefangene von Alcatraz") . In der Hauptrolle: Der Weltstar Burt Lancaster, der für seine Rolle für den Oscar und den Golden Globe nominiert wurde.
Nachdem sich sein Gesundheitstzustand stark verschlechtert hatte - Stroud litt zeitlebens an einem Nierenleiden - wurde er in die Haftanstalt nach Springfield verlegt. Hier starb er im Jahre 1963. Den ein Jahr zuvor gedrehten Film über sein Leben, bekam er nie zu sehen.