Donnerstag, 22. September 2011

Die Bestie von Gévaudan

Manchmal gibt es schon äußerst seltsame Zufälle ...

Gerade aus vergangenen Zeiten ist bekannt, dass man es mit dem allgemein Erzählten nicht immer allzu genau nehmen sollte. Weit vor dem Jahr 1800 gab es weder Radio noch Fernsehen und auch die Zeitung wurde nur von wenigen gelesen, einerseits aus finanziellenn Gründen, andererseits weil sehr viele Bürger nicht lesen konnten.

So verbreiteten sich Geschichten in vielen Fällen nur über die Mund-zu-Mund-Propagande und jeder Weitererzähler dichtete gerne noch das ein oder andere Detail dazu, bis nach mehreren Überlieferungen eine ganz andere Geschichte entstand.

Genau diesen Eindruck hat man auch bei der Geschichte der Bestie von Gévaudan (Frankreich). Es passierte etwas und wurde erzählt und im Weitererzählen wurde immer und immer wieder etwas hinzugedichtet, dass die Geschichte uferlose Ausmaße annahm: Am Ende sprach man von einem übernatürlichen Wolfswesen (nur wesentlich größer und schrecklicher), dem zwischen 1764 und 1767 mehr als 100 Personen zum Opfer gefallen waren.

Es begann 1764 mit dem Fund einer 14-jährigen Mädchenleiche, die grausam entstellt wurde. Später wurden in der Region weitere Personen, meist Kinder; Jugendliche oder junge Frauen ermordet oder schwer verletzt. Die Opfer waren stets stark entstellt. So sollte es auch nicht lange dauern, bis man den Grund für diese Untaten, die man mit natürlichen Erklärungen nicht auflösen konnte, hatte: Es wurde von der Kirche als der Zorn Gottes dargestellt, für das sündhafte Leben der Bürger der Region.

Da die Vorfälle allen unheimlich wurden, wurde bald ein Kopfgeld für das Erlegen der Bestie ausgesetzt. Im Allgemeinen waren sich alle Beteiligten sicher, dass es nur das Werk eines Tieres oder eines Monsters sein konnte. Menschliches Handeln wurde in Anbetracht der Grausamkeit der Taten zu jeder Zeit ausgeschlossen.

1765 wurde tatsächlich ein zu groß geratener Wolf erlegt und dem Volk präsentiert. Im Allgemeinen war die Bevölkerung erleichtert, doch das Morden ging weiter bis ins Jahr 1767 und bis zu einer Opferzahl von etwas mehr als 100 Personen. Durch die Unruhen in der Bevölkerung wurde eine weitere Jagd auf das Untier gemacht. Tatsächlich wurde ein übergroßes Geschöpf erlegt, dass eine Züchtung zwischen Wolf und Hund darstellte, die man zum Töten abgerichtet hatte.

Anschließend hörte das Morden auf. Hintermänner oder die wahren Ursachen wurden nie aufgeklärt.

Nun könnte man schlußfolgern, dass alle diese Vorfälle der Phantasie sämtlicher Beteiligten entspringen, dass durch die Weiterverbreitung der Geschichte, das Ungeheuer immer größer und stärker und grausamer wurde, aber dieser Schein trügt:

Das Register der Pfarrämter der Region hat alle 102 Opfer der Bestie verzeichnet. Des weiteren ist der Schriftverkehr zwischen der damaligen Polizeibehörde und ausgesandten Kundschaftern vor Ort noch heute genauestens dokumentiert. Und für die erlegte Bestie im Jahre 1767 wurden seitens des Verantwortlichen der Region eine Liste mit mehr als 300 Zeugen erstellt, die der Präsentation der getöteten Bestie beiwohnten.

Im Laufe der Jahre unterstellte man dem Jäger, einem Jean Chastel - der die Bestie auch erlegt hatte - er habe das Untier persönlich gezüchtet und abgerichtet. Aber auch das konnte nie bewiesen bzw. bestätigt werden.

1 Kommentar:

  1. also ich finde irgentwie erinert mich das an einen werwolf...
    könnte ja wirklich sein....

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