Donnerstag, 29. September 2011

Vom Wanderprediger zum Regierungsberater - Aufstieg und Fall Rasputins

Manchmal gibt es schon äußerst seltsame Zufälle ...

Eigentlich war er ein ganz normaler Mann aus bürgerlichen Verhältnissen, der kaum lesen und schreiben konnte. Ein Sohn einer Bauernfamilie, die einen eigenen, kleinen Hof bewirtschafteten. Seine einzige Stärke war der Glaube an Gott. Doch die Lese- & Schreibschwäche hinderten ihn letztlich daran eine theologische Ausbildung abzuschließen. Und so begann Grigori Jefimowitsch Rasputin mit 17 jahren als Wanderprediger durch die Lande zu ziehen, anfangs eine schwere Zeit zu haben, denn man warf ihm Vergewaltigung und Spielsucht vor. Verurteilt wurde er jedoch nie. Gleichzeitig jedoch wandelte sich Rasputin immer mehr, denn in seiner Vorstellung war ihm die Gottesmutter mehrfach erschienen. Sein Glaube festigte sich immer mehr.

Ebenso wurden ihm bereits in jungen Jahren Heilungen zugestanden und so begab er sich nach St. Petersburg zu einem Seminar des  berühmtesten Theologen und Heilers des russischen Zarenreiches: Johann von Kronstadt. Es gelang ihm in dieser Zeit, den Bischof Theophan, einen einflussreichen Geistlichen zu treffen, der von der Person Rasputins zusehends begeistert war und ihn förderte, ihn gar in die höhere Gesellschaft einführte.

Nicht zuletzt erhielt er das vollkommene Vertrauen des Zaren, als er dessen Sohn wie durch ein Wunder heilte, nachdem sich dieser beim Spielen verletzte und an inneren Blutungen (der Junge war Bluter) zu sterben drohte. Rasputin war nun stets als Berater des Zaren zugegen und ging im Zarenpalast nach Belieben ein uns aus.

Eine weitere Wunderheilung sprach man ihm zu, als die Adlige Anna Wyrubowa am 02. Januar 1915 ein Zugunglück nur schwer verletzt überlebte. Man brachte sie ins Zarenhaus und aus medizinischer Sicht konnte man nichts mehr für sie tun. Sie hatte bereits die Sterbesakramente bekommen, als man nach Rasputin schickte, als eine letzte Hoffnung. Nachdem Rasputin eine Weile bei ihr war, schien sich ihr Zustand schlagartig zu bessern. Im Anschluss an seine Heilprozedur, in der ihr Rasputin seine Kräfte verlieh, soll er in ein benachbartes Zimmer gegangen sein und dort geschwächt in Ohnmacht gefallen sein.

Doch alles hat einmal ein Ende: Nachdem man Rasputin ein sexuelles Verhältnis mit der Zarin nachgesagt hatte, schwand sein guter Ruf am Hofe des Zaren. Zudem hatte Rasputin Zweifel über den Sinn eines Einsetzen Russlands in den ersten Weltkrieg. Hier sagte er schlimmes voraus. Und tatsächlich: In den Anfangsmonaten nach Kriegseintritt gab es auf russischer Seite mehr als 2 Mio. Tote und über 4 Mio. Verletzte. Zudem schien das Land wirtschaftlich auseinander zu brechen, da man alle Kraft in den Krieg steckte. Rasputin galt nun als Aufsässiger und in obersten Regierungskreisen beschloss man: Rasputin müsse verschwinden.

Am 30. Dezember 1916 wurde Rasputin ermordet. Ein Mord aus den Kreisen von Regierung und Adel. Ein Mord, dessen Täter schnell gefunden waren, dessen Täter aber nie verurteilt wurden.

Und so bleibt die Frage: War es etwa nur die Angst, ein Rasputin hätte den hohen Mächten gefährlich werden können, wenn dieser Geistliche dahinter gekommen wäre, welches falsche Spiel diese hohe Gesellschaft spielte. Hatten sie Angst vor seinen schier unerklärlichen Kräften, die er bei Heilungen stets unter Beweis gestellt hatte und das anhand von Gebeten zur Jungfrau Maria?

Wie dem auch sei: Möglicherweise war es auch der Fluch des Rasputin, der die Adligen in Russland wenig später ausrottete. Denn nur kurze Zeit nach dem Tode Rasputins kam ein anderer Mann ins Spiel, der der Zarenherrschaft ein schnelles und grausames Ende bereitete: Wladimir Iljitsch Lenin. Die Oktoberrevolution als Ende der Schreckensherrschaft der Zarenfamilie. Und ein letzter Gruß von Rasputin.

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